Der Vogel Strauß soll seinen Ursprung in Mittelasien haben. Heute ist das flugunfähige Tier auf fast allen Kontinenten zu finden – bei uns auf dem Straußenhof Chiemgau, eingebunden in die ländliche Tierwelt des bayerischen Voralpenlandes. Der Vogel Strauß fasziniert durch seine Größe und sein Sozialverhalten.
Wo kommt der Vogel Strauß her?
Wie sieht ein Strauß aus?
Die Männchen, Hähne genannt, sind bis zu 250 Zentimeter hoch und haben ein Gewicht von bis zu 135 Kilogramm. Die Hennen sind kleiner: 175 bis 190 Zentimeter hoch und 90 bis 110 Kilogramm schwer. Der Hahn ist deutlich am schwarzen Federkleid zu erkennen. Das Weibchen trägt ein eher unscheinbares erdbraunes Gefieder. Das Jugendkleid ähnelt dem Aussehen des Weibchens, ohne die charakteristische Absetzung von Flügeln und Schwanz. Frisch geschlüpfte Küken sind rehbraun, ihr Daunenkleid weist dunkle Tupfen auf. Die nackten Beine sowie der Hals sind je nach Unterart grau, graublau oder rosafarben. Beim Männchen leuchtet die Haut während der Brutzeit besonders intensiv.
Ruft der Vogel Strauß wirklich wie ein Löwe?
Tatsächlich gehört zu den typischsten Lauten der Strauße ein Ruf des Hahns, der dem Brüllen eines Löwen ähnelt. Der Laut wird bei der Balz und beim Austragen von Rangstreitigkeiten ausgestoßen. Ansonsten geben Strauße beiderlei Geschlechts pfeifende, schnaubende und knurrende Laute von sich. Nur junge Straußenküken machen mit melodischen Rufen auf sich aufmerksam. Auf dem Straußenhof Chiemgau können Sie das wunderbar beobachten.
Ein Flüchtender oder Kopf-in-den-Sand-Stecker?
Der Vogel Strauß ist anhänglich, neugierig und nicht aggressiv, vorausgesetzt, der Mensch geht ruhig und freundschaftlich mit ihm um. Eine Ausnahme gibt es, und das ist der erwachsene Hahn während der Brutzeit: Er verteidigt sein Revier und seine Hennen, mag keine Störungen und schon gar keine Fremden in seiner Nähe. Der Strauß ist ein Fluchttier. Wird er erschreckt, bricht er in Sekundenschnelle in panikartiges Rennen aus, ohne Rücksicht auf Hindernisse auf seinem Weg.
Dass der Vogel Strauß bei Gefahr den Kopf in den Sand steckt ist eine Legende. Denn er ist so schnell, dass er in kritischen Situationen lieber die Flucht ergreift. Oder gezielt um sich tritt, was einen Löwen zu töten vermag. Zur Legende kam es vermutlich, da vor allem brütende Strauße sich bei Gefahr oft auf den Boden legen und dabei Hals und Kopf gerade ausstecken, so dass sie aus der Ferne nicht mehr zu sehen sind.
Eine Straußenzucht in Bayern – ist das artgerecht?
Der Vogel Strauß passt sich den verschiedensten Klimabedingungen problemlos an. Er kann selbst in Regionen mit erheblichen winterlichen Minusgraden in Offenstallhaltung leben. Darum ist die Straußenhaltung in Deutschland sehr gut und einfach möglich. Einzig die Küken benötigen eine geheizte Umgebung. Halter in Deutschland müssen die beim Bundeslandwirtschaftsministerium herausgegebenen „Mindestanforderungen an die Haltung von Straußenvögeln“ erfüllen.
Wie werden Strauße gehalten und gefüttert?
Zuchtstrauße werden üblicherweise als Trios mit einem Hahn und zwei Hennen gehalten. Da sie sich in Gegenden wie Bayern ihr Futter überwiegend selber suchen und nicht ständig auf neue Weidegründe versetzt werden wollen, sollte der Halter ihnen viel Weideland zur Verfügung stellen. Während der Brutzeit von Februar bis September bekommen die Tiere zusätzlich zur Grünfuttergrundlage eine Getreidemischung mit hohem Faseranteil gefüttert. In der winterlichen Ruhezeit bekommen sie je nach Weidemöglichkeit eine Erhaltungsmischung sowie Heu oder Grassilage angeboten. Das Zusatzfutter ist immer auf den jeweiligen Nährstoffgehalt des natürlichen Futters abgestimmt. Auf dem Straußenhof Chiemgau leben die Tier in Offenstallungen, haben großzügigen Auslauf und werden nur mit natürlichem Futter aus eigenem Anbau gefüttert.
Wie viele Eier legt eine Straußenhenne?
Eine Straußenhenne legt im Jahr bis zu 100 Eier von durchschnittlichen 1.600 Gramm. Um die Tiere nicht zu überfordern und auch eine gute Kükenqualität zu gewährleisten, reduziert der verantwortungsbewusste Halter die Legeleistung pro Henne und Saison auf 50 bis 60 Stück. Bei sachgemäßer, hygienischer Brut und guter Befruchtungsrate rechnet der Züchter pro Henne mit 25 bis 30 Küken.
Wie werden die Straußenküken aufgezogen?
Küken werden vom vierten Lebenstag an mit einem guten Straußenkükenstarter gefüttert und langsam auch an kurzgehaltenes Grün gewöhnt. Kükenstarter ist das einzige Futtermittel, das der Straußenhof Chiemgau von einem Betrieb in Landshut zukauft. Natürlich ist dieser rein pflanzlich und ohne tierische Eiweißstoffe. Die Küken kommen bei gutem Wetter bereits vom dritten oder vierten Lebenstag an ins Freie; bei Regen ab dem vierten Monat, allerdings sollte der etwa 20 Grad warme Stall jederzeit zugänglich sein. Der Straußenhof Chiemgau gewährleistet das mit einer Fußbodenheizung im Stall. Kleine Strauße brauchen für Wohlbefinden und gutes Wachstum ganz viel Sozialkontakt. Am liebsten zu ihren Betreuern.
Warum ist das Fleisch vom Vogel Strauß so gesund?
Straußenfleisch hat wegen seines geringen Fett- und niedrigen Cholesteringehalts ähnlich dem Geflügelfleisch diätische Eigenschaften. Zudem ist es sehr eiweißhaltig.
Ein paar Fakten über Fleisch vom Strauß
Straußenfleisch hat auf 100 Gramm Fleisch nur zwei Gramm Fett, 114 Kal und einen extrem niedrigen Cholesterinwert von 68 mg. Zudem hat das Fleisch einen geringen Gehalt an gesättigten Fettsäuren, dafür aber viele mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Der Proteingehalt ist hoch mit 26 gr ebenso wie der Eisengehalt mit 3 mg.